Heilfasten – Pros und Kontras, meine Erfahrungen, Tricks

Ich möchte gerne meine persönlichen Erfahrungen, die ich in Bezug auf Heilfasten gemacht habe, mit dir teilen. Wenn du meine Geschichte bereits kennst, weißt du, dass eine Heilfastenwoche mich zum ersten Mal hat erleben lassen, wie die Entzündung in meinem Körper quasi ausgeschaltet wurde. Die Heilung, die ich dadurch erleben durfte, war damals zwar nur temporär, aber dies zu erleben hat den Glauben daran, dass ein Gesundwerden für mich möglich ist, felsenfest werden lassen.

Mein erstes Fasten war im Frühjahr 2014. Gut ein Jahr zuvor hatte ich mit meinen veganen Experimenten angefangen. Ich fühlte mich körperlich insgesamt besser und sah gesünder aus, aber die Neurodermitis und der Reizdarm wurden langsam schlimmer, obwohl meine Ernährung cleaner und cleaner wurde. Ausschlaggebend für das Fasten war eine Doku über die gesundheitlichen Vorzüge von Heilfasten bei Krebs, wie es standardmäßig schon in Russland eingesetzt wird, die mir jemand nach der Brustkrebsdiagnose meiner Mutter empfohlen hatte. Wenn Fasten bei so vielen Zivilisationserkrankungen so sehr helfen soll, warum dann nicht auch bei Neurodermitis?

Ich bereitete mich sehr gut vor, recherchierte intensiv und kaufte dann groß ein: Biogemüsesäfte in großen Mengen, ausreichend für zwei Personen (mein Mann machte tollerweise mit, er wollte mich seelisch-moralisch unterstützen und wollte dies auch zum Anlass nehmen, auf eine gesündere Ernährung umzustellen) und schöne Tees. Einen Entsafter für Rohkostsäfte konnten wir uns damals nicht leisten (meiner Mama hatten wir allerdings als gesamte Familie einen geschenkt), also musste Karotten-, Tomaten-, Sauerkraut-, Rote Bete- und Apfelsaft in Glasflaschen her.

Eine Woche vor dem Fasten achte ich sehr darauf, niedrig glykämisch zu essen, um meinen Blutzucker zu stabilisieren. Die Fastenwoche lag in meinen Semesterferien, sodass viel Ruhe gewährleistet war und ich mich voll und ganz darauf besinnen konnte. Ich bereitete mich auch seelisch-geistig darauf vor, empfing das Fasten als etwas Reinigendes, Heilendes, als eine Auszeit und freute mich einfach auf diese Zeit für mich und meinen Körper.

Montag ging es los: Entlastungstag. Ich hatte an diesem Tag eine Colon-Hydrotherapie Sitzung zur Reinigung meines Darms vor dem Fasten, da hier ja jetzt alles ein wenig zum Stocken kommen wird in den nächsten Tagen. Ich aß sehr leicht, abends nur noch einen Salat. Abends war ich auf einmal ziemlich down und brauchte sehr lange zum Einschlafen. Der Gedanke daran, eine Woche lang nicht essen zu können, machte mich regelrecht wehmütig und betrübt.

Dienstag, nun ging es richtig los. Etwa alle anderthalb Stunden gab es ein Glas Saft, immer im Wechsel, und natürlich viel Wasser und Tee. Ich war positiv gestimmt und mir ging es körperlich ziemlich gut. Ich merkte nur, dass ich beim Lesen etwas unkonzentriert war und später wurde mir etwas schwindelig und ich fror. Mein Blutzucker war aber ziemlich stabil. Einmal täglich machte ich mir einen Leberwickel. Beim Einschlafen dachte ich sehr viel an Essen, aber ich hatte einen sehr tiefen und erholsamen Schlaf. Mittwochmorgen bekam ich plötzlich eine starke Juckattacke (heute vermute ich, es war der Sauerkraut- oder Tomatensaft) und ich fühlte mich etwas schwach und unkonzentriert und hatte mit Schluckauf zu kämpfen. Mein Mann hatte nicht die geringsten Probleme körperlich, war aber brummelig, weil er das Essen vermisste. Er blieb aber tapfer. Das erste Frühlingswetter kam auf und wir nutzten die Gelegenheit für einen langsamen Spaziergang, was sehr gut tat. Am nächsten Tag bekam ich nochmal Colon-Hydrotherapie und ich fühlte ich mich wirklich sehr gut muss ich sagen. Mein Bauch war seit einiger Ewigkeit mal völlig flach und bereitete mir keinerlei Probleme, alleine dieses Gefühl war schon unbeschreiblich himmlisch! Wir machten wieder einen Spaziergang und später konnte ich sogar ein bisschen Gymnastik machen. Beim Lesen war ich konzentrierter, aber lange konnte ich es wieder nicht durchführen. Später gingen wir im Bioladen einkaufen für den Sonntag. Meinen Mann hat der Anblick von all dem guten Essen richtig gequält, aber ich hatte null Probleme! Ich hatte richtig Abstand zu alledem und war vollkommen gelassen.

Am Freitag ging es mir noch besser, wirklich richtig fantastisch! Nur mit Frieren hatte ich etwas zu kämpfen, später auch mit Übelkeit. Wir machten uns deswegen eine Gemüsebrühe ohne Salz, die sehr gut tat. Diese Nacht brauchte ich zwei Stunden zum Einschlafen, aber dann war mein Schlaf unglaublich tief und erholsam, als würde ich auf den tiefsten Grund eines Sees tauchen und dort Frieden finden und morgens erfrischt wieder nach oben kommen, so wie es sein sollte. Am Samstag schaffte ich es sogar, mein Aquarium sauber zu machen, ich hatte sehr viel Energie. Abends startete ich dann mit einer Leberreinigung nach Hulda Clark (mit Grapefruitsaft, Olivenöl und Epsomsalz). Wegen Durchfall hatte ich sehr wenig Schlaf, aber alles klappte „wie vorgesehen“. Am Sonntag war ich etwas groggy, fühlte mich aber trotzdem gut. Heute war Fastenbrechen! Zum Frühstück gab es einen Apfel für Patrick und mich. Zum ersten Mal diese Woche erlebte ich nach etwa zwei Stunden eine ziemlich Unterzuckerung. Mittags gab es Biojoghurt mit Leinsamen und zum Abendessen eine Gemüsecremesuppe. An dem Tag hatte ich ziemlich viel Energie und machte Garten- und Stallarbeit, hatte aber immer wieder mit Durchfall vom Epsomsalz zu kämpfen.

Die kommende Woche hatte ich eine unfassbare Energie, ich war von morgens bis abends nur auf Achse, nur auf den Beinen, und abends wohlig erschöpft. So etwas hatte ich seit meiner Kindheit nicht mehr erlebt! Es war wirklich fantastisch, hielt allerdings nichtmal zwei Wochen lang an. Bis meine Haut mal irgendeine positive Reaktion zeigte (ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben und war extrem niedergeschlagen) vergingen noch etwa anderthalb Monate, aber dann war es, als wäre ein Schalter umgelegt worden, es war echt signifikant. Stellen, die für Jahre bestanden hatte, lösten sich einfach auf. Ich war sehr glücklich und durfte meine Hochzeit noch mit einer wirklich schönen Haut erleben. Doch kurz davor hatte es schon langsam begonnen, wieder umzuschlagen und es kam wieder zu aggressiven Schüben, weswegen ich auch auf die Maniküre, auf die ich mich sehr gefreut hatte, verzichten musste.

Ich zermarterte mir natürlich den Kopf, was diese Heilung genau bewirkt hatte! Einige Monate nach meinem Fasten versuchte ich es nochmal mit einem einzelnen Fastentag mit anschließender Leberreinigung nach Hulda Clark, allerdings ohne merklichen Effekt. Im Herbst kaufte ich mir einen Slowjuicer und wollte es nun „noch perfekter“ machen, mit frischen Rohkostsäften. Hierbei entsaftete ich auch sehr viel an Wildkräutern, aber auch Zitrusfrüchte, die, wie ich heute weiß, nicht so gut für mich sind. Mit Sicherheit nahm ich auch mehr Oxalsäure auf, als für mich gut war. An Meditieren war zumindest nicht zu denken, ich litt ständig an Brainfog und dieses Gefühl von Leichtigkeit stellte sich nicht richtig ein wie bei meinem ersten Fasten, obwohl ich täglich einen Einlauf machte. Ich war diesmal auch ziemlich verbissen und leicht untergewichtig. So richtig wollte mein Körper sich nicht mehr darauf einlassen. An meinem letzten Fastentag fühlte ich mich dennoch so gut, dass ich sogar eine Runde joggen gehen konnte, was zu dem Zeitpunkt schon wirklich etwas für mich hieß, da ich wirklich null Ausdauer besaß und Joggen für mich immer sehr unangenehm war, ich fühlte mich immer so steif und schwer und hatte starke Atemprobleme und auch nie so den Bewegungsdrang.

Dann beschloss ich, die vegane Ernährung aufzugeben, als sich immer noch nichts für meine Haut tat, meine Probleme im Gegenteil immer schlimmer wurden, und es für mich auch aus wissenschaftlicher Sicht keinen Sinn mehr machte. Außerdem merkte ich deutliche Anzeichen eines Proteinmangels, sodass ich mit der GAPS-Ernährung startete. Hier brach die Histaminhölle dann ja erst so richtig über mich herein, ich bekam die schlimmsten Neurodermitisschübe meines Lebens, Urtikaria am ganzen Körper, hatte viel mit Durchfällen zu kämpfen, vertrug am Ende gar nichts mehr und bekam regelrecht Angst vorm Essen, sodass mein BMI am Ende bei 17,5 lag. Auch verlor ich für ein Dreivierteljahr meine Periode. Gleichzeitig hatte ich ein unfassbares Bedürfnis nach Fett und Protein. Das kann man echt keinem erzählen, wie viele Kilo Fleisch ich pro Woche aß!

Ich war so verzweifelt und gleichzeitig auch wütend auf meinen Körper, dass ich nochmal ein Saftfasten durchführte. Immerhin war ich so vernünftig, es nur auf 3 Tage anzusetzen. Von der Entspannung und dem Frieden meines ersten Fastens war nichts zu spüren. Mein Körper schrie nach Nahrung und wehrte sich mit jeder Faser gegen das Fasten. Ich verstehe heute erst, in was für einen Dauerstress ich ihn damit versetzt habe! Ich fühlte mich immer in einer Art Verhungernpanik. Es fühlte sich einfach alles falsch an, aber ich ging sehr rational an die Sache heran und zog die drei Tage durch. Ich setzte so eine große Hoffnung in das Fasten und mir ging es doch haut-, darm- und energiemäßig so schlecht!

Erst hinterher begriff ich, dass es nichts brachte, es zu erzwingen, sondern dass ich mit sehr sehr viel Geduld an die Sache würde herangehen müssen. Meine körperlichen Ressourcen waren bis aufs Letzte aufgebraucht, mir blieb nichts anderes übrig, als über einen langen Zeitraum meinen Körper aufzubauen, zu schonen wo ich konnte, aber vor allem zu nähren.


Am Institute for the Psychology of Eating wurde ich gelehrt, dass man durch verschiedene Phasen der Ernährung geht.

Videokurse

Ich finde mich in allen Phasen an irgendeinem Zeitpunkt meines Lebens wieder, nur habe ich es damals nicht erkannt. Bei meinem ersten Fasten und auch am Anfang meiner veganen Ernährung war ich definitiv bereit für eine Reinigungsphase. Doch bei meinem letzten Fasten befand ich mich in einer Aufbauphase, alles, was ich jetzt brauchte, war viel tierisches Fett und Protein. Ein Beispiel für eine Zelebrierungsphase findest du hier. Als ich endlich gelernt hatte, die Bedürfnisse meines Körpers wahrzunehmen, anstatt nur stumpf Ernährungsempfehlungen zu folgen und meinen Weg gefunden hatte, durfte ich in eine Heilungsphase übergehen und schließlich in die Erhaltung, wo ich einfach meine goldene Mitte fand. Für lange Zeit merkte ich, dass ich mich immer am Rande meiner Ressourcen bewegte, ich fühlte mich gut, hätte aber nicht eine Mahlzeit auslassen können, ohne dass mein Körper die Alarmglocken angeworfen hätte. Ich litt definitiv an einer Nebennierenerschöpfung (adrenal fatigue), hervorgerufen durch die Mischung aus Stress durch Unterernährung (ich habe ja im Grunde mein ganzes Leben lang etwas zu wenig Fett und Protein bekommen), psychischem Stress und wahrscheinlich auch über 20 Jahren an Kortisonnutzung (das Problem mit der Unterzuckerung hatte ich ja schon seit meiner Teenagerzeit). Das Kortison hatte ich zu Anfang meiner Umstellung zum Veganismus abgesetzt. Es kann Jahre dauern, bis der Körper lernt, wieder sein eigenes Kortison (eigentlich Hydrokortison = Cortisol) zu produzieren.

Ich bin jetzt bei einem stabilen und gesunden BMI und fühle mich wohl in meinem Körper. Ich erlebe es nun manchmal, dass ich nun plötzlich, vielleicht alle paar Monate mal, das Bedürfnis habe, eine Mahlzeit auszulassen oder für einen ganzen Tag nur sehr leicht, vielleicht rein pflanzlich, zu essen. Jetzt trotzdem eine Mahlzeit reinzuzwingen würde darin resultieren, dass ich mich schwer und matschig fühlen würde. Das ist äußerst ungewöhnlich für jemanden, der dreimal am Tag essen MUSS um zu funktionieren, weil er ansonsten das Gefühl hat, zu sterben oder irgendjemanden töten und essen zu müssen.

Wir können an sich jeden Tag ein bisschen entgiften und ich denke daher, dass es das beste ist zu lernen, auf die Signale seines Körpers zu hören. Klar, manchmal kann eine Entgiftungskur gut sein, um einen Einstieg in die gesunde Ernährung zu finden, um eine Auslassdiät anzufangen oder auch bei manchen schweren Erkrankungen. Aber ich denke, wir müssen uns nicht unnötig quälen und stressen. Wir sollten unserem Körper das geben, was er braucht, um sich wohlzufühlen und seine Arbeit tun zu können, und ihm gleichzeitig Entlastung zu gönnen, wenn die Leber vielleicht gerade das letzte Familienschlemmen am Bewältigen ist und wir uns sowieso einen Tag lang auf der Couch befinden. Ich würde ein Kind von daher auch nie zwingen, seinen Teller leerzuessen. Auch Tiere essen instinktiv mal weniger für ein paar Tage, wenn sie krank sind, sich vielleicht einen Parasiten eingefangen haben. Diesen Winter hatte ich eine Infektion, und obwohl ich die ganzen Tage davor einen Heißhunger auf Fleisch und Fett gehabt habe, wäre mir jetzt beim Anblick davon schlecht geworden und mich verlangte es auf einmal nach Obst! Und oh Wunder, plötzlich war mein Körper auch in der Lage, trotz des Zuckers den Blutzucker stabil zu halten!

Ich versuche mittlerweile auf meinen Körper zu hören. Manchmal habe ich Phasen, da kann ich ein halbes Kilo Fleisch am Tag essen, doch spüre ich auch ein regelrechtes Fordern meines Körpers nach schwefelreichem Gemüse wie Kohl- und Zwiebelgemüse. Jetzt im Frühjahr erwacht auf einmal die Lust nach jungem Löwenzahn und Salaten und einfach ein bisschen Entgiften bei jeder Mahlzeit. Es ist immer eine feine Balance zwischen Aufbau und Reinigung.

Desweiteren habe ich festgestellt, dass bei mir der allerschlechteste Zeitpunkt zum Fasten gegen Ende meines Zyklus, kurz vor meinen Tagen ist, hier muss ich meinen Körper sehr nähren und einfach fürsorglich mit mir sein. Mit meinen Tagen schlägt das drastisch um, während oder direkt nach meiner Periode ist für mich die beste Zeit, ich sehe sie sowieso als eine der vielen Entgiftungsmaßnahmen des Körpers an.

Für wen ein ganzes Fasten nichts ist aus verschiedenen Gründen empfehle ich, es mit intermittierendem Fasten zu probieren. Die Idee dahinter ist, der Leber und den übrigen Entgiftungsorganen genügend Zeit zu geben, ihre Arbeit zu tun. Der Vorgang des Essens an sich ist schon immer ein bisschen entzündungsfördernd, da Histamin ausgeschüttet wird, um die Produktion von Magensäure anzuregen, unser Darm wird jedes Mal ein bisschen belastet und ein bisschen durchlässig, um Nährstoffe in den Blutkreislauf und damit in unseren Körper zu lassen und das Immunsystem wird immer in Alarmbereitschaft versetzt, um auf etwaige Pathogene reagieren zu können. Jede Mahlzeit ist eine Kommunikation mit der Außenwelt. Auch unsere Hungerhormone sind entzündungsfördernd. Aus diesem Grund vermeide ich Snacks soweit wie nur irgend möglich (in stressreichen Phasen klappt es leider manchmal nicht so, aber auch da versuche ich nun mehr Nachsehen mit mir zu haben). Ich versuche, jede meiner Mahlzeit so vollwertig und sättigend und ausgeglichen an allen Makronährstoffen (Fett, Kohlenhydrate, Protein) wie ich es in diesem Augenblick brauche zu gestalten und dann zwischen den Mahlzeiten 4 bis 6 Stunden zu lassen. Vor dem Schlafengehen nach Möglichkeit 3 Stunden und zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und dem Frühstück 13-15 Stunden. Dies kann man alles noch ausdehnen, vielleicht sogar eine Mahlzeit auslassen, so wie es einem persönlich möglich ist, aber dann hat man Tag für Tag sein Minifasten, seine Reinigung für alle Organe, was gesund und jung hält. Wie gesagt, natürlich immer im Rahmen dessen, was der eigene Körper gerade braucht und mitmacht! Wenn du schon an einer Nebennierenschwäche leidest oder untergewichtig bist, ist das letzte was du brauchst, den Körper mit Nahrungsentzug zu schwächen, wenn er eindeutig welche braucht!

Ich empfehle desweiteren eine Rotation deiner Nahrungsmittel. Ich persönlich glaube, dass viele Intoleranzen einfach darauf beruhen, dass wir ein und dasselbe Lebensmittel Tag für Tag essen. Aber warum muss es immer ein Extrem sein, ein Ganz oder Garnicht? Ich merke, dass ich gewisse Lebensmittel auch wieder in meinen Speiseplan einbauen kann, wenn ich sie eben nur zweimal im Monat esse und dem Darm dazwischen immer genug Zeit zur Regeneration gebe. Dinge, die ich sehr häufig esse, wie Kokosnuss und Kohlgemüse, faste ich ab und zu für 4 Tage, was schon helfen kann, den Körper einmal ganz von diesem Nahrungsmittel zu reinigen. Bei einer ernsthaften Intoleranz (IgA, IgG oder IgM) solltest du konsequent für ein halbes Jahr ein Lebensmittel „fasten“, um die Immunglobuline abzubauen. Wenn du eine allgemeine starke Neigung zu Intoleranzen hast, empfiehlt sich eine Rotationsdiät, bei der du eine Lebensmittelfamilie nur alle 4 Tage isst.

Ich glaube wirklich, dass bei vielen Leuten der größte Nutzen eines Heilfastens allein darin besteht, dass sie einzelne Lebensmittel, die sie nicht vertragen, einfach mal für ein paar Tage weglassen! Von daher eine gute Methode, um es zu testen. Mein Mann hat im Übrigen null Unterschied zu vorher gemerkt… Beneidenswert, aber heute habe ich ja auch Tag für Tag mein hohes Energielevel, wenn ich mich weitestgehend an meine verträglichen Sachen halte und auf einen gesunden Lebensstil achte, und meine Resilienz wächst zusehends.

Ein weiterer positiver Nutzen des Fastens ist die zeitweilige Beschränkung von Protein. Die Körperzellen beginnen nun, alte Organellen und Zellmüll abzubauen und zu verwerten (Autophagie). Im Endeffekt eine gute Antiaging-Methode. Den Nutzen davon erzielst du allerdings auch, wenn du für einen Tag lang auf Protein verzichtest (bzw. nicht mehr als 15g isst, ein bisschen Protein ist ja überall drin) und ansonsten völlig normal isst. Eine Methode, die von Dave Asprey empfohlen wird. Ich mache das etwa zweimal im Monat (außer in stressigen Phasen).

Der Vorteil eines zeitweiligen Proteinverzichts ist darüber hinaus, dass das Immunsystem und chronische Entzündungen gedämpft werden, was über einen begrenzten Zeitraum sehr vorteilhaft sein kann, aber natürlich nicht auf lange Sicht.

Mein Fazit hier ist also, dass du den Nutzen vom Fasten auch häppchenweise erzielen kannst, je nachdem, worauf du gerade abzielst, ohne dich stark einschränken oder belasten zu müssen.

Worauf ich außerdem noch eingehen möchte, ist die Saisonalität. Wenn du eine Reinigung machen willst, passe sie an deine Umgebung an! Hilf deinem Körper, deinen Zellen, deiner Darmflora und deiner ganzen Biologie, synchron mit der Natur zu laufen, nur das gewährt Gesundheit. Im Winter bietet sich von daher ein Fasten mit Fleisch-, Knochen- und Gemüsebrühen oder Cremesuppen an. Vielleicht sogar mal eine ketogene Phase (fettbetont essen, kaum Kohlenhydrate). Im Frühling hingehen passt ein Fasten mit Rohkostsalaten und Säften, im Sommer mit grünen Smoothies. Den Herbst sieht die Natur als Zeit des Überflusses vor, in dem wir uns ein bisschen Vorrat für den Winter anfressen dürfen.

Diese extremen Ernährungsformen, die auf einen Makronährstoff weitestgehend verzichten, wie ketogen und rohvegan bezeichne ich inzwischen als sanfte Formen des Fastens, welches man für längere Zeit durchhalten kann und welches dazu dient, ein Ungleichgewicht auszugleichen. Für die meisten bietet es sich daher nur für einen begrenzten Zeitraum oder zyklisch an und man sollte damit rechnen, dass der Körper sich irgendwann mit neuen Bedürfnissen melden wird. Dies kann für viele verwirrend sein, da leider zu oft noch gelehrt wird, dass eine Ernährungsform DIE Wunderwaffe für immer ist.

Ich hoffe, ich konnte dir hiermit einen etwas neuen Ansatz bieten und dir helfen, mit etwas mehr Gelassenheit und Experimentierfreude an deine Ernährung heranzugehen. Die Natur befindet sich, genauso wie unser Körper, in einem ständigen Wandel, einem eigenen Rhythmus und besitzt ihre verschiedenen Phasen, die uns jede auf ganz eigene Weise beschenken kann, wenn wir uns dem öffnen.

Die Lattiche (Salate) sind kalt. Wenn man sie ohne Würze isst, verursachen Sie Gehirnleere und Magenkrankheiten. Deshalb soll man sie vor dem Essen mit Dill oder Essig beizen oder mit etwas anderem. So gegessen stärken sie das Gehirn und sorgen für eine gute Verdauung. ~Hildegard von Bingen


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