Das Entsaften von frischem, rohen Gemüse kann einen geschwächten und unterversorgten Körper extrem unterstützen, weswegen von vielen Seiten die unterstützende Wirkung bei chronischen Erkrankungen und sogar Krebs proklamiert wird. Farbenfrohes Gemüse (vor allem grünes) enthält eine geballte Ladung an Antioxidantien, Vitaminen (Beta-Carotin, Vitamin K) und Mineralien (wie Kalium und Magnesium), die für ein gesundes Gewebe, gesundes Immunsystem und für die Entgiftung unerlässlich sind. Der Verzehr von ganz frisch zubereiteten Lebensmitteln ist ohnehin empfehlenswert, gerade, wenn man mit einer Histaminintoleranz zu kämpfen hat. Die Nährstoffe helfen, den Entzündungslevel zu senken.
Da viele mit einem empfindlichen Verdauungssystem eher schlecht auf Rohkost reagieren und meist auch noch die Produktion von Magensäure und Verdauungsenzymen zu gering ausfällt, stellen Gemüsesäfte eine gute Möglichkeit dar, dem Körper Nährstoffe in einer Form darzureichen, die leicht absorbiert werden kann. Der Entsafter hat bereits die Aufgabe übernommen, die Zellwände aufzubrechen, was ein zu schwaches Verdauungssystem nur unzureichend hinbekommen würde, und durch das Entfernen der Ballaststoffe wird ein gereizter Darm geschont.
Wichtig hier wie bei allen anderen Lebensstilmaßnahmen: Lass es nicht in Stress ausarten. Man kann das tägliche oder gar stündliche Saften (und aufwändige Reinigen des Entsafters) bis zur Selbstkasteiung treiben, und dann halte ich es auch nicht mehr für gesundheitsförderlich. Finde auch hier deinen Weg, der am besten für dich funktioniert, und vielleicht geht Rohkost bei dir absolut gar nicht und du nimmst dein Gemüse am besten in Form von weichgekochten Cremesuppen zu dir. Ich selbst safte momentan nur noch ein, zweimal im Monat, ich habe einfach gerade wenig Zeit und spüre, dass ich es nicht mehr so brauche. Für manche kann es sogar sehr schnell ein Zuviel an Kalium werden!
Da ein instabiler Blutzuckerspiegel für viele ein wichtiges Thema ist, habe ich hier ein Rezept, das ohne Obst auskommt, aber meines Erachtens sehr lecker ist. Für manche kann selbst das schon ein Zuviel an Kohlenhydraten sein! Eventuell austesten, ob dir der Saft besser als Nachtisch bekommt, als auf nüchternen Magen.
Auch wenn es heißt, dass man seinen Saft immer sofort trinken soll, weil er sonst oxidiert und rapide an Nährstoffen verliert: Es stimmt, aber das hier ist nunmal das reale Leben, und manchmal ist es einfach praktischer, große Mengen im Voraus als Vorrat zu machen. Ich erlaube mir daher, meinen Saft über einen Tag verteilt zu trinken. Um ihn zu schonen, bewahre ich ihn in einem verschlossenen Behälter auf (am besten eine hohe Schraubflasche oder Glas, und voll bis oben hin machen, damit so wenig Luft wie möglich übrig bleibt. Im Kühlschrank aufbewahren, dort ist es obendrein dunkel) und streusel mir ein bisschen Vitamin C Pulver auf die Oberfläche als Antioxidanz.
Hier mein Rezept, du kannst gerne von Herzen variieren. Ich finde gerade den Spätsommer und Herbst ideal für eine Saftkur, da jetzt Gemüse in Hülle und Fülle für günstig zu bekommen ist!
Du brauchst für ca. 1 Liter:
–1/2 Kopf Brokkoli (Stiel grob schälen, Boden abschneiden und ebenfalls versaften, reich an Sulforaphan, starke antioxidative, entzündungshemmende und entgiftende Wirkung, hemmend auf Krebswachstum 1)2), außerdem hemmend auf Wachstum pathogener Bakterien 3)4))
–1 Gurke (salizylatreich, entzündungssenkend)
–1 rote Paprika (reich an Vitamin C, histaminsenkend) oder eine kleine rote Bete (entgiftend für die Leber, reich an Betain und Folat)
–10 mittlere Karotten (eventuell vorm Entsaften für eine Stunde in Wasser legen, damit sie sich vollsaugen, Spitzen entfernen, hier kann sich Schimmel bilden)
–1 daumennagelgroßes Stück Ingwer (oder mehr wenn gewohnt, histaminsenkend, antientzündlich, verdauungsfördernd)
–1 Stück Kurkumawurzel (etwa wie 1/2 kleiner Finger, antientzündlich, antikrebs)
–Ein paar Blätter Minze
-Eventuell ein bisschen an Wildkräutern wie Löwenzahn(-wurzel), Brennnesseln, Klee, Schafgarbe… (sehr reich an Mikronährstoffen aber auch oxalatreicher)
Waschen (wenn nicht in Bioqualität, dann löse einen Teelöffel Natron in einer Schüssel und wasche das Gemüse erst darin, dann nochmal unter fließendem Wasser, da Spritzmittel Detergenzien enthalten können, um die Benetzungseigenschaft beim Versprühen zu verbessern, was aber verhindert, dass es mit bloßem Wasser wieder abgewaschen werden kann), passend für deinen Entsafter klein schneiden, alles Entsaften, evtl. nochmal absieben. Die Gurke kannst du auch aufheben und anschließend mit dem Saft zusammen im Mixer pürieren für mehr leicht verdauliche Ballaststoffe.
In einem Glas
–einen Schluck (ohne Zusatzstoffe) mit
–einem Schluck Cranberrysaft (100%, ohne Zuckerzusatz, z.B. bei DM)
mischen (mit einem Holzstäbchen oder so) und dann mit dem Gemüsesaft auffüllen und genießen. Die Fettsäuren aus der Kokosmilch helfen, die fettlöslichen Vitamine aufzunehmen, sättigen obendrein und stabilisieren den Blutzucker.
Ich verwende diesen Entsafter (Reinigungsaufwand okay, leicht auseinanderzunehmen und wieder zusammenzubauen): Slow Juicer von Kuvings
Quellen:
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Zhang, Yuesheng, et al. “Anticarcinogenic activities of sulforaphane and structurally related synthetic norbornyl isothiocyanates.” Proceedings of the National Academy of Sciences 91.8 (1994): 3147-3150.
- Gamet-Payrastre, Laurence, et al. “Sulforaphane, a naturally occurring isothiocyanate, induces cell cycle arrest and apoptosis in HT29 human colon cancer cells.” Cancer research 60.5 (2000): 1426-1433.
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Fahey, Jed W., et al. “Sulforaphane inhibits extracellular, intracellular, and antibiotic-resistant strains of Helicobacter pylori and prevents benzo [a] pyrene-induced stomach tumors.” Proceedings of the National Academy of Sciences 99.11 (2002): 7610-7615.
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Yanaka, Akinori, et al. “Dietary sulforaphane-rich broccoli sprouts reduce colonization and attenuate gastritis in Helicobacter pylori–infected mice and humans.” Cancer Prevention Research 2.4 (2009): 353-360.