München 2015

27. bis 30.10.2015

Alle paar Jahre unternehmen meine Mama, meine jüngere Schwester Lydia und ich einen Mädelsurlaub. Da der beste Freund von Lydia in München studiert und die Regie für ein Musical geführt hat, das in dieser Woche aufgeführt wurde, fuhren wir spontan nach München. Wir hatten uns extra wegen mir, damit ich mir mein Essen selbst frisch zubereiten kann, eine Ferienwohnung mit Küche in einem kleinen Ort am Rande von München rausgesucht, außerdem packte ich meinen Thermomix, meinen Entsafter und viele Zutaten ein, da wir mit dem großen Tiguan meiner Mama hinfuhren. Als wir dort ankamen gab es zunächst einmal die etwas unangenehme Überraschung: Die Online-Beschreibung war etwas ungenau gewesen und wir hatten ein großes Zimmer mit kleinem Bad im 2. Stock und hatten lediglich die Möglichkeit, die Küche der Hausbesitzerin im Erdgeschoss mitzubenutzen. Einen lustigen Mädels-Koch- oder Backabend konnte man so natürlich vergessen. Den anderen war es mega unangenehm, dass wir immer runter in die Wohnung der Frau mussten zum Kochen, aber ich bin der Meinung, wenn es online als „mit Küche“ ausgewiesen ist (sogar mit Foto ihrer Küche) und wir dafür bezahlt haben, dann darf ich sie auch benutzen. Außerdem, was blieb mir groß für eine Wahl. Immerhin war sie sehr sauber und modern eingerichtet.

Später trafen wir uns mir Lydias Freund Manuel in der Stadt um mit ihm essen zu gehen. Er wählte ein veganes Restaurant aus. Hier war dann für mich erstmal die größte Schwierigkeit, etwas ohne Soja und Gluten zu bekommen. Ich hatte sehr mit der Maronensuppe geliebäugelt, aber am Ende gab es dann doch wieder nur Kürbissuppe für mich. Dummerweise mit einem ordentlichen Schuss Balsamicoessig als Verzierung obendrauf. Da ich echt am Verhungern war und ich die Bedienung vorher schon etwas genervt hatte mit meinen Fragen, habe ich sie dann gegessen, aber beim nächsten Mal bin ich wieder um etwas schlauer, was ich nachzufragen habe. Ich habe bei allen anderen dann auch noch probieren dürfen, aber das war wohl schon etwas zuviel, denn nachts hatte ich ziemlich mit Blähungen zu kämpfen und am nächsten Morgen hatte ich fast schon Durchfall und etwas wunde Finger und Lippen.

Am nächsten Morgen machte Mama uns erst einmal Spiegeleier und dann gingen wir einkaufen. Ich besorgte Bioputenbrust, die Lydia und ich mit einer großen Gemüsepfanne mit Kokosmilch und viieel Kokosöl zubereiteten, zusammen mit Ofenkartoffelspalten mit Rosmarin, was mir Kraft für den ganzen Tag gab. Dann besichtigten wir erst einmal die Stadt und zum Beispiel die Frauenkirche. In der Altstadt kaufte ich für mich und meine Mädels eine große Tüte gerösteter Maronen. Abends um acht waren wir bei Manuel und seinem Lebensgefährten in der Wohnung eingeladen. Er hatte mich schon bevor wir nach München gefahren waren angeschrieben, was ich alles essen kann. Ich war unglaublich gerührt über soviel Fürsorge. Es gab schon wieder Kürbissuppe, aber sie schmeckte wirklich fantastisch, mit viel Ingwer, Knoblauch, Kokosmilch und dazu Reis. Zum Nachtisch machte er Himbeereis aus TK-Himbeeren mit Honig, den er sogar extra für mich gekauft hatte (denn er enthält weniger Fruktose als der Agavendicksaft, den er daheim hatte). Ich versuchte mich zurückzuhalten mit dem Nachtisch, aber wenn es dann vor mir steht esse ich leider meist doch mehr als geplant, aber ich hatte so gut wie keine Reaktion, auch nicht mit der Verdauung, die Probiotika scheinen wirklich sehr zu helfen! Vielleicht haben auch die lustigen Kartenspiele im Anschluss geholfen, denn Lachen ist doch bekanntlich die beste Medizin. 😉

Am nächsten Tag gingen wir zum Mongolen, wo ich beim Buffet zum Glück genügend für mich zu essen fand, vom Fisch habe ich mich allerdings ferngehalten, dafür dann viel Sushi mit Gurke gegessen. Später gingen wir auf den Viktualienmarkt, wo es tollerweise einige Saftbars gab und wo ich zum ersten Mal frisch gepressten Weizengrassaft (mit viel Karottensaft) probierte. Er schmeckte gar nicht so übel und ich war im Anschluss irgendwie hochkonzentriert und hellwach, als ich Mamas Auto durch den nachmittäglichen Berufsverkehr der Münchener Innenstadt schlängelte (ich habe eigentlich eine Heidenangst davor, in Großstädten zu fahren und deswegen dahingehend so gut wie keine Übung).

Das Musical war wirklich großartig („Into the Woods“ von Musicalstudenten, ohne Bühnenbild aber dafür sehr intensive und ausdrucksstarke Inszenierung und einfach tolle Schauspiel- und Stimmtalente), allerdings merkte ich, dass ich noch etwas Protein vorher gebraucht hätte (ich hatte auf der Fahrt zum Theater noch die restlichen Kartoffelspalten von gestern gegessen, was natürlich auch einen sehr hohen glykämischen Index hat, weswegen mein Blutzucker mich dann auch schnell wieder im Stich ließ), denn ich war kopfmäßig nicht ganz so anwesend wie ich es gerne gewesen wäre, weshalb die Gespräche im Anschluss für mich dann auch recht mühsam waren. Auch hatte ich nicht genug getrunken, was auch sehr auf die Konzentration schlägt. Dafür teilten Lydia und ich uns an der Bar eine Johannisbeerschorle. Es muss über ein Jahr her sein, dass ich eine hatte und ich liebe Saft eigentlich über alles! Zum Abschied gaben wir Manuel einen Blauschimmelkäse, den wir auf dem Viktualiemarkt extra für ihn gekauft hatten, da er am Abend zuvor so davon geschwärmt hatte. Ist doch besser als Blumen!

Am nächsten Morgen wollte ich mir meinen Lachs machen, den ich im Kühlfach unserer Ferienwohnungvermieterin gelagert hatte. Ich habe fast die Krise gekriegt, als ich ihn gänzlich aufgetaut im Kühlschrank vorfand! Was sollte ich jetzt tun? Wieder dieser typische Mist, man versucht wirklich alles so gut zu machen, wie es nur geht mit der Ernährung und dann sowas Unerwartetes. Da wir in einer halben Stunde aus der Wohnung mussten und ich echt am Verhungern war, habe ich ihn dann mit Zwiebeln, einem Spiegelei und einem sehr unguten Gefühl zubereitet. Während ich ihn grimmig aß, fing meine Nase fürchterlich an zu laufen und an meinem linken Ringfinger, der vor einem Jahr so entsetzlich offen war und wo die Haut noch dünn ist, traten rote Flecken und Quaddeln auf, außerdem musste ich mit Durchfall aufs Klo rennen. Ich habe meine Schwester dann den Rest essen lassen und alles eingeschmissen, was ich an Nahrungsergänzungsmitteln dabei hatte zur Histaminsenkung: Ein Präparat aus Quercetin, Luteolin und Rutin, das ich mir in den USA bestellt hatte, Calcium, Moringa und Spirulina. Ausgerechnet Vitamin C hatte ich nicht dabei, aber zum Glück hatte ich erst am Tag vor unserer Abreise eine Infusion bekommen.

Für die Zukunft weiß ich jetzt, dass ich mich bezüglich des Quartiers noch besser informieren muss. Außerdem entdeckte ich, leider erst am Ende, dass es in München einen Paläo-Foodtruck, The Cave, gibt, außerdem den Foodtruck von der Intoleranten Isi. Aber vielleicht hat einer von euch mit denen schon Erfahrung oder kommt demnächst nach München und mag hier seine Erfahrung mit uns teilen! 😉

Was ich diesmal sehr intensiv gespürt habe, ist die Isolation durch die andersartige Ernährugsweise. Es gab zwar auch sehr gute Momente, wie als Manuel für uns gekocht hatte, aber wenn man so hungrig durch die Stadt läuft oder auch an Autobahnraststätten fühlt man sich oft wie mitten in der Wüste oder gestrandet auf einer einsamen Insel. Um einen herum jede Menge Wasser und trotzdem verdurstet man kläglich. Ich hoffe sehr auf eine Entwicklung in unserer Gesellschaft hin zu einem Lebensmittelangebot (auch für unterwegs), bei dem man sich nicht entscheiden muss zwischen immer alleine essen müssen und alles aufwändig selbst kochen, hungrig bleiben und keine Energie haben oder sich sattessen können und dafür später Bauchschmerzen, Juckreiz oder ähnliches ertragen zu müssen.

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